Der ganz normale Kogler-Wahnsinn

Maribor-Rallye

Der ganz normale Kogler-Wahnsinn

Was macht man, wenn auf dem Weg in den Servicepark das Getriebe im Retourgang stecken bleibt? Richtig – man fährt „verkehrt rum“ durch die Stadt von Maribor…

Weil sein Sohn Michael noch an einer Mittelohrentzündung laboriert, hat Gottfried Kogler, seines Zeichens Teamchef des Prefa Racing Teams Austria, kurzerhand beschlossen, die Maribor-Rallye selbst zu bestreiten. Als Copilotin fungierte Anita Hirmke, im bürgerlichen Beruf Rauchfangkehrerin.

(Gottfried Kogler fuhr zuletzt 2005 Rallye und wurde Vizemeister hinter Mundl Baumschlager).

Am VW Scirocco TDI stellten sich zuletzt, beim Einsatz in Kärnten, Getriebeprobleme ein – bei einer Testfahrt lief das Schaltwerk jedoch problemlos. Doch kaum fuhr die Crew auf die erste Sonderprüfung, einen Stadtkurs durch Maribor, gab es erneut Probleme. Gottfried Kogler erzählt: “Das Getriebe ist im dritten Gang steckengeblieben – ich habe trotzdem alles probiert.“ Mit Erfolg: Trotz des Handicaps fuhr Kogler die zwölftschnellste Zeit, als drittbester von acht Österreichern.

Was jetzt kam, ist geradezu typisch für den unbändigen Willen des Gottfried Kogler, für den das Wort „aufgeben“ einfach nicht zu existieren scheint.

Kogler erzählt: “Beim Stopp fuhr ich etwas zu weit – da habe ich probiert, ob der Retourgang reingeht. Das hat auch geklappt – nur blieb das Getriebe jetzt im Retourgang stecken.“

Jetzt stellte sich die Frage: Wie kommt man so in das rund acht Kilometer entfernte Service? Die Antwort ist relativ einfach: Im Retourgang, selbstverständlich. Die Menschen im Stadtverkehr von Maribor kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn Kogler fuhr tatsächlich im Retourgang durch Maribor. Kogler erzählt: “Meine Familie und ich haben uns heute die Onboard-Aufnahmen angesehen und Michael meinte, er würde keinen kennen, der verrückter ist als ich. Aber es war schon immer so: Aufgeben gibt es bei mir einfach nicht!“ Und so hat man es tatsächlich, gerade noch rechtzeitig in die Servicezone geschafft. Mit der maximalen Ausschlusstoleranz von 15 Minuten , somit 2 Minuten 30 Sek. Strafzeit konnte Kogler die Rallye am Samstag fortsetzen.

Über Nacht freilich wurde im Hotelzimmer mit dem Team darüber nachgedacht, wo der „Hund im Getriebe“ gelagert sein könnte. Kogler berichtet: “Wir sind draufgekommen, dass es am Schaltgestänge lag. Am Samstagvormittag fuhr ich vorsichtig, wie eine alte Oma- aber da das Getriebe nun standhielt, konnte ich am Nachmittag nochmal kräftig Gas geben.“

Mit einigen Spitzenzeiten konnte sich Kogler tatsächlich noch auf Gesamtrang 13 vorarbeiten, was in der Wertung der Austrian Rallye Challenge Platz vier ergab. Gottfried Kogler hat also nichts verlernt – wird man ihn jetzt öfter im Rallyeauto sehen? Kogler lacht vielsagend: Das kann durchaus sein…“

 

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